Die beliebteste Frage schlechthin. Eine kurze Antwort lautet: „Stelle sicher, dass deine Einnahmen stets größer sind als deine Ausgaben“. Man sollte bei Finanzproblemen also stets gleichzeitig seine Kosten senken und sein Einkommen erhöhen.
Bei der Senkung von Ausgaben geht es vor allen Dingen um das Abschalten unnötiger Kostenverursacher und um das Mobilisieren von Effizienzreserven. Der größte Kostenfaktor eines Unternehmens sind die Lohnkosten. Betriebe arbeiten umso wirtschaftlicher, je voller besetzt sie sind. Jeder an die Maximalbesetzung fehlende Arbeiter treibt die Stückkosten der Warenproduktion in die Höhe. Man sollte also darauf achten, dass die Betriebe stets mit maximaler Auslastung arbeiten.
Des Weiteren muss man ein Auge darauf haben, dass man auch das produziert, was die Hanse wirklich benötigt. Wenn man nicht gerade eine riesige Fischproduktion unterhält, sollte man beispielsweise die Produktion von Hanf unterlassen. Ebenso sinnlos ist die Produktion von Holz, wenn man dies nicht in den eigenen Betrieben selbst verbraucht. Die Herstellung von Waren wie Pech und Salz lohnt sich wirtschaftlich gesehen fast nie.
Wenn man über eine ausreichende Flotte verfügt, kann man außerdem eine Menge Geld sparen, indem man Tuch, Keramik und Wein aus dem Mittelmeer importiert, statt es selbst zu produzieren.
Jedes leere Fass Frachtraum auf einem Schiff ist ein Kostenverursacher. Das Schiff kostet nicht weniger, wenn man weniger darauf transportiert. Es gilt also genau wie bei den Betrieben, dass Schiffe voll ausgelastet sein sollten. Am besten lässt sich dies erreichen, indem man sein Transportsystem so effizient und koordiniert wie möglich einrichtet. In diesem Zusammenhang bietet sich die Einrichtung eines Zentrallagersystems an, welches die effizienteste Form der Warenverwaltung darstellt.
Eine weitere beliebte Quelle für unnötige Ausgaben ist, Schiffe zu bewaffnen, die keine Bewaffnung nötig haben. Grundsätzlich sollten Schiffe, die im Handel und in der Versorgung beschäftigt sind, unbewaffnet bleiben. Das heißt, sie müssen nicht ausgebaut werden, benötigen keine Waffen, brauchen nur die Mindestbesatzung und erfordern in der Regel auch keinen Kapitän, falls sie einem Konvoi angegliedert sind. Die unnötige Bewaffnung und Aufrüstung von Schiffen blockiert Frachtraum, der sonst zur Umsatzgenerierung genutzt werden könnte, und stellt zudem einen laufenden Kostenfaktor dar.
Auch für überzählige Schiffe gibt es keinen Grund, im Hafen liegen zu bleiben. Geld kann man überall verdienen: Aufträge in der Kneipe, Expeditionen ins Mittelmeer, Verschiffung von Waren in die Heimatstadt zum Verkauf an den Landesfürsten, Aushänge im Rathaus erledigen… zu tun gibt es eigentlich immer etwas.
Wer Waren automatisiert aus den Städten einkauft, sollte deren Preise überprüfen. Wenn man schon von der Stadt zukaufen muss, dann wenigstens deutlich unter dem Preis, den man bei Eigenproduktion des Gutes zahlen müsste. Lässt sich dies nicht realisieren, so ist das ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass man die Ware in Zukunft lieber selbst herstellen sollte.
Auf der Einnahmenseite gibt es nur ein wesentliches Instrument, um die Finanzsituation zu verbessern: die eigenen Verkaufspreise.
Grundsätzlich gilt: Wenn eine Stadt eine Ware nicht benötigt, wird sie auch nicht viel dafür bezahlen! Des Spielers oberstes Interesse muss es sein, seine Waren dort an den Mann zu bringen, wo ein erheblicher Bedarf besteht. Diesen Bedarf muss er fortwährend selbst erhöhen, indem er die Stadt wachsen lässt. Der günstige (wirtschaftlich nachteilige) Verkauf von Bier, Fisch und Getreide lässt die Einwohnerzahl der Stadt steigen und erhöht somit den Bedarf an Waren, mit denen sich dann wirklich Geld verdienen lässt (Eisenwaren, Felle etc.)
Hat man erst einmal einen Bedarf einer bestimmten Ware hervorgerufen, so sitzt man der Stadt gegenüber am längeren Hebel und kann den Preis innerhalb gewisser Grenzen aussuchen. Bei ausreichend hoher Nachfrage zahlen die Bürger fast jeden Preis. Dies sollte man bei den Luxuswaren auch kräftig ausnutzen.
Der Bau einer Münze steigert den Anteil der Reichen in der entsprechenden Stadt übrigens erheblich. Dies ist zwar für einen Vollausbau eher hinderlich, da die erforderlichen Kaufmannshäuser nur wenige Mieter beherbergen und somit in größerer Zahl gebaut werden müssen, ist jedoch für die Gewinnoptimierung außerordentlich förderlich, da Reiche die größten Umsatzbringer unter den drei Sozialschichten sind.
All dies zusammengenommen dürfte in den meisten Spielen mit „kniffliger“ Finanzsituation eine sehr große Wirtschaftlichkeitsreserve darstellen, die es zu nutzen gilt.
Der Text entspricht dem von Amselfass verfassten Kapitel 10.1.1 der Tippsammlung.