Das kommt davon, wenn man auf der Arbeit zuviel Freizeit hat und zudem wieder der P2- Sucht anheimfällt.
Während ich so vor mich hin plane, haben sich ein paar Nebengedanken eingeschlichen und die habe ich mal zu Papier gebracht. Sicher hat mich dabei auch die schöne Idee von Preussenhusar´s "Eine Hansegeschichte" inspiriert und ein oder zwei noch nicht abgestorbene graue Zellen haben sich wohl noch an alte P&P-Versuche erinnert - wie auch immer, das kam dabei raus:
<<>>
Am Vorabend
Nachdenklich stand die junge Händlerstochter am Fenster des kleinen Hauses und schaute sinnend auf die nächtliche Stadt Königsberg. Ihre Gedanken eilten durch Raum und Zeit zu ihrem Vater, der vor vielen Monden zu einer Reise in den Orient aufgebrochen war. Längst war der geplante Rückkehrzeitpunkt überschritten, die Familie war bislang ohne eine einzige Nachricht und das Familienoberhaupt galt als verschollen. Obwohl niemand die Hoffnung auf ein glückliche Heimkehr fahren lassen wollte, galt es nunmehr die Geschicke der Familie neu zu ordnen. Und so ward beschlossen, dass sie, das einzige Kind Raffaela Raffzahn, mit ihren 21 Lenzen die Geschäfte des Handelshauses führen sollte.
„Ach Vater ...“ seufzte sie leise. Die Bürde der Verantwortung lastete schwer auf den ihren Schultern. Sie vermisste den Vater, besonders seinen Optimismus und seine guten Ratschläge, die er ihr zu den bevorstehenden Prüfungen und Aufgaben hätte geben können.
Immerhin, der erste Schritt war getan. Morgen sollte ihr Name auf die Liste der Königsberger Händler gesetzt werden. Ein leises Lächeln glitt über das Gesicht, als sie daran zurückdachte, wie einige Ratsherren und Gildner ob ihres Ansinnens geschäumt hatten. Handel und Geschäfte seien Männersache, hatten sie getönt. Und ein „Weib“ habe da nichts zu suchen – kümmert Euch um Haus, Herd und Kinder riefen sie. Doch an ihrer Seite standen die alten Freunde des Vaters, langjährige Handelsgefährten und auch Meister Meinard Böttger von der einflussreichen Königsgilde, sprach zu ihren Gunsten. In schwierigen und harten Zeiten, er verwies auf die gerade überstandenen Hungersnöte im Ostseeraum, bedürfe es jeden guten Händlers, um die Versorgung aufrecht zu erhalten und die Hanse zum Erblühen zu bringen. Sie alle traten als Leumundszeugen vor den Rat und trotzten diesem so die Zustimmung ab. Und nun war es soweit:
Am 27. September im Jahre des Herren 1400 würde das Kontor der Krämerin Raffaela Raffzahn in der Zeughausgasse zu Königsberg in das Handelsregister aufgenommen.
Raffaela wandte den Blick vom Fenster und trat dann an den Tisch, wo zwischenzeitlich das Nachtmahl bereitgestellt worden war. Sie hatte gar nicht gemerkt wie hungrig sie war. Die Magd hatte es gut gemeint! Ein Krug warmes Bier, Haferbrei mit gepökeltem Fleisch und zerlassener Butter standen für sie bereit.
Aber auch beim Essen kamen ihre Gedanken nicht zur Ruhe – so vieles war zu überlegen, zu entscheiden und zu tun. Das Vermögen der Familie steckte zu einem Großteil in Waren für die Handelsreise des Vaters und war vermutlich verloren. Auch die Monate ohne nennenswerte Einkünfte hatten am Goldstock gezehrt. Da hieß es sorgfältig zu wirtschaften – auf Anraten und mit Unterstützung Meister Böttgers war es gelungen eine Schnigge, die „Birgitta“, zu erwerben und somit die Grundlage für den Aufbau eines Handelshauses geschaffen.
Genug der Grübelei, das Bier tat seine Wirkung, die Kerze war fast heruntergebrannt und so begab sich Raffaela zu Bett.
„Morgen beginnt mein neues Leben...“ war der letzte Gedanke, bevor sie einschlief.....
<<>>
Ach ja, fast vergessen - natürlich habe ich mich an der wunderschönen Einleitung von Charlotte orientiert und hemmungslos geklaut
Danke dafür
Falls es gefällt und gewünscht wird, versuche ich weiter zu machen und mein Spiel sporadisch und etwas unsachlich
zu kommentieren. Wenn nicht - gemäß Anleitung verfahren
.