Auf Rolands Vorschlag hin will ich hiermit mal einen Thread für Probleme eröffnen, die sich erst im Schlussteil eines Spieles eröffnen. Für die meisten mag das noch nicht so akut sein, doch einige der Schwierigkeiten lassen sich vielleicht beheben, wenn man rechtzeitig vorher daran denkt. Sicherlich sind die meisten dieser Schwierigkeiten echte Luxusprobleme, die den Fortgang des Spiels nicht ernsthaft gefährden, sondern höchstens zu einer kleinen Minderung von Unternehmenswert oder Einwohnerzahl führen.
Folgende Probleme stellen sich mir oder haben sich mir gestellt (in mehr oder weniger beliebiger Reihenfolge):
1. Nachhängende Produktionen bei einer fast ausgewachsenen Hanse
2. Warenbedarf in Theorie und Praxis
3. Haldenbildung bei Pech und Ziegel
4. Wildgewordene KI in den Niederlassungen
5. Stadtausbau von 0 auf 100
6. Luxussanierung, aber wie?
7. Überschussbeseitigung im Zentrallager
8. Überlaufprobleme bei Massenproduktion
9. Kostenreduzierung im Gesundheitswesen
zu 1.:
Das Problem wird sich vermutlich bei jedem stellen, der einen Vollausbau in kurzer Zeit durchführt: Die meisten Städte der Hanse sind schon voll ausgebaut und lechzen nach Waren, dagegen produzieren die letzten Niederlassungen noch auf kleiner Flamme. Da die Niederlassungen aber immer auf wenige Waren spezialisiert sind, ist die Gesamtproduktion dieser Waren in der Hanse eigentlich notwendig zu niedrig. Bei mir kommt verschärfend dazu, dass es sich bei den noch zu errichtenden Produktionen neben Erz und Keramik um Wein und Wolle handelt, deren Produktionsaufbau nur sehr langsam vorangeht. Keramik und Wein kann man ja notfalls importieren, aber was tun für Erz und Wolle?
a) Ich habe versucht, die letzten zwei NL auf möglichst schnellen Einwohnerzuwachs hin zu bauen, d.h. erst die schnellen Produktionen (und evtl. auch die Stadtwache) aufzubauen, um so die zusätzlichen Baukolonnen zu gewinnen.
b) Ich hatte das "Glück", eine sehr unausgewogene Warenverteilung in den NL zu bekommen, mit der Folge, dass ich die Produktion von Keramik, Wolle und größtenteils auch Erz in die NL verlegen musste. Demzufolge waren viele entsprechende Betriebe in den Originalstädten abzureißen. Auf Machzos Tip hin habe ich das für die teuren Betriebe via Versteigerung mit anschließendem Abrisstrick getan. Die Folge war, dass sich die Überproduktion im Nordseeraum mit dem Mangel in den Niederlassungen ausgeglichen hat. Das führte allerdings wieder zu anderen Mangeln: Fleisch/Leder und Tuch. Ersteres ist in der Tat zwischenzeitlich knapp gewesen, für letzteres hatte ich ein dickes Polster gehabt
(@Gesil: Wenn auch andere Überschüsses ungewollt waren, die 100.000 Fass Tuch in Edinburgh waren beabsichtigt, mittlerweile sind es nur noch 50.000).
zu 2.:
Eigentlich hatte ich meine Produktionsstätten nach der bekannten Produktionstabelle aus der Tipsammlung berechnet, mit Brasileiros Tool abgestimmt, so dass es eigentlich keine unvorhergesehenen Überschüsse geben sollte. Dennoch türmen sich immer neue Holzstapel und Salzhaufen im Zentrallager Windau auf. Zwar fehlt die Fischindustrie in Tönsberg noch, es müssen noch 50.000 Leute in die Hanse ziehen, doch auch dann sollte noch genügend übrig sein. Wenn wirklich alles oben ist, möchte ich noch einmal genau nachspüren, wodurch diese Überproduktion entstanden ist. Glücklicherweise scheint wenigstens nichts zu fehlen.
zu 3.:
Zum Endausbau gehört es nunmal, alle Ziegeleien und Pechkocher in "richtige" Betriebe umzuwandeln. Dann heißt es notwendig, vorausplanen, wieviel man noch brauchen wird. Bei Roland habe ich im Schlusssave Riesenberge von Ziegeln gesehen, bei mir sind etwa 25.000 Last da, bei denen ich davon ausgehe, dass sie für die noch kommenden Umwandlungen reichen. Bei Pechkochern habe ich momentan gerade noch einmal 4.000 Fass auf Lager, damit wird die Neubaukapazität sehr begrenzt, doch kann ich mich notfalls ja noch bei den Auftragspiraten bedienen.
zu 4.:
Ich hatte dazu schon einmal etwas unter dem Thread "KI läuft Amok" geschrieben. In den letzten NL war die Bautätigkeit der KI wirklich nur noch mit Abrisstrick beherrschbar, pro Tag wurden dort bis zu drei Betriebe gesetzt (und, ja, Vorläufe zeigten, dass das so weitergegangen wäre, bis kein Bauplatz mehr da war). Trotz nahezu ständiger Überwachung und sofortigem Abriss führte das etwa in Ahus - meiner 10. NL - dazu, dass drei kleinere Baulücken entstanden, die nicht mehr zu schließen waren.
zu 5.:
Die ersten Städte wachsen mehr oder weniger organisch, die letzten Niederlassungen habe ich aber nach möglichst schneller Vollendung der 3. Mauer in einem Stück gesetzt, und dabei immer den Fehler gemacht, die Wohnhäuser zu spät zu bauen. Eigentlich hatte ich schon berücksichtigt, dass die Fachwerkhäuser vor den meisten Betrieben oben sein mussten, nur fehlten in Tönsberg und Oslo plötzlich Giebel- und Kaufmannshäuser, da so keine Wohlhabenden oder Reiche entstehen konnten und doch nicht genügend Fachwerkhäuser für die Gesamtbevölkerung da waren. So fehlen mir in den Schafzuchten in Oslo jetzt noch knapp 1.000 Mitarbeiter, die Fachwerkhäuser sind voll, dafür stehen die Giebel- und Kaufmannshäuser halbleer. Mein Tip an alle Nachfolgenden: Am Anfang deutlich mehr Fachwerkhäuser bauen als eigentlich nötig, diese kann man später problemlos in höherwertige Häuser umwandeln, ohne dass der Zuzug von Arbeitern behindert oder die Baukolonnen mit langwierigen Bauten von Wohnhäusern blockiert würden.
zu 6.:
Der Fall wird bei vielen schon früh auftreten: eine Stadt ist komplett ausgebaut, die Giebel- und Kaufmannshäuser sind voll, in den Fachwerkhäusern ist aber noch gut Platz. Lohnt es sich also, ein Fachwerkhaus abzureißen und dafür ein teureres Wohnhaus zu errichten, und wenn ja, welches? Ich habe mal kurz durchgerechnet und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
a) Umwandlung lohnt sich eigentlich immer (nach meinen VK-Preisen Mehreinnahmen von 6-8000
pro Woche)
b) Die Umwandlung in Kaufmannshäuser ist nur dann vorzuziehen, wenn die Weinversorgung kein Problem darstellt (oder Fellüberschuss da sein sollte, was aber wohl bei niemandem der Fall sein wird). Ansonsten ist es wegen des Preisvorteils bei Bier, Eisen, Fleisch, Leder und Wolle besser, ein Fachwerkhaus in ein Giebelhaus umzuwandeln.
zu 7.:
Überschüsse lassen sich nicht immer vermeiden, sondern nur vernichten. Mein Problem ist nur, dass mein grösstes Zentrallager in Harlingen ist, und ich in dieser Stadt nicht mit dem LF handeln kann
. Andere mit einem einzigen ZL in Ripen werden diese Situation noch extremer vorfinden. Tatsächlich wäre es am Anfang besser gewesen, hätte ich mein ZL in Groningen eingerichtet, dann hätte ich nicht 120.000 Last Fisch nach Edinburgh schicken müssen. Man kann solche Unternehmungen natürlich auch früher anfangen als ich das getan habe, nur fehlte mir dort einfach die Schiffskapazität (bzw. war mir der Einsatz der freien Konvois im Transport von Baumaterial wichtiger). Ansonsten habe ich bei 400.000 Fass Salz in Windau die Programmierer verflucht, die keinen 500-Knopf beim LF-Handel eingerichtet haben. So hat der Verkauf in der Zeitbremse 2 Tage lang gedauert
(OK, ich habe die Maus unter die Tastatur geklemmt und in der Zeit andere Dinge gemacht).
zu 8.:
Ich hatte schon einmal über mein Problem geschrieben, nicht mehr als 158 Sägewerke pro Stadt produzieren lassen zu können. Später kam noch das Problem hinzu, dass in London die Hanfhöfe ab dem 212. Betrieb die Produktion einstellen. Dieses kann ich mir noch weniger erklären als den ersten Fall. Vollends ratlos bin ich aber, dass meine mittlerweile 250 Getreidehöfe in Newcastle problemlos funktionieren. Vielleicht werde ich mein Schlusssave mal dazu verwenden, die Überlaufproblematik bei zu vielen Betrieben genauer zu studieren, momentan ist das für mich eher unverständlich, warum manches geht und anderes nicht.
zu 9.:
Nein, es geht nicht um Wahlkampf, sondern um die Frage, wieviel Gesundheitsvorsorge gönne ich meinen Bürgern. Baue ich genügend Spitäler und Kapellen, damit die Bürger nicht mehr meckern (also je angefangene 5.000 EW ein Gebäude), baue ich nur so viel, dass die Gesundsheitsvorsorge als "sehr gut" beschrieben wird (bei 100% Straßenausbau können ein Spital und eine Kapelle fehlen), oder bin ich mit "ausreichender" Gesundheitsvorsorge zufrieden (dann reicht schon die Hälfte der Gebäude)? So richtig entschieden habe ich mich nicht, sondern löse das Stadt für Stadt, und nutze den Bauplatz im Zweifelsfall lieber für Wohnhäuser. Zufriedenheitsprobleme gibt es mit der Bevölkerung sowieso nicht und eine Pest wird schon nicht so schlimm werden.
Uff, war doch eine Menge Holz. Ich hoffe aber, dass es dem einen oder anderen doch ein wenig bei Vollausbau hilft.
Swartenhengst,
der als "Jens Voigt des Contests" beim nächsten Update das Gelbe Trikot im Wissen überstreifen wird, es demnächst an andere wieder abgeben zu müssen.