Schon viele von euch haben sich die Frage gestellt, ob sich die Verkäufe an den Landesfürsten rentieren, ob man lieber im Mittelmeer oder Amerika verkaufen sollte, oder keines davon.
Ich habe dazu einige Untersuchungen angestellt und hoffe, dass es manchem von euch behilflich ist, das Spiel zu optimieren. Wer nicht weiß, wie man Verträge im MM optimal bekommt, und wie man den LF dazu bringt, bestimmte Waren nachzufragen, findet in den beiden nachfolgenden Posts eine ausführlichere Erklärung.
1. Verkäufe an den Landesfürsten
Der LF kann dazu gebracht werden, alle 20 im Spiel vorkommenden Waren nachzufragen. Er will aber niemals mehr als 4 davon gleichzeitig. Es ist völlig egal, welchen Schwierigkeitsgrad ihr gewählt habt, seine Preise bewegen sich
immer in der gleichen Bandbreite:
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| A | B | C | D | E | F | G | H | I | 1 | Ware | VK an Landesfürst | | | VK im Mittelmeer | | | EK im Mittelmeer | | 2 | | Tiefst | Höchst | | Tiefst | Höchst | | Tiefst | Höchst | 3 | | | | | | | | | | 4 | Bier | 34 | 39 | | 55 | 62 | | | | 5 | Erz | 883 | 1.138 | | | | | | | 6 | EW | 255 | 330 | | 409 | 459 | | | | 7 | Felle | 686 | 875 | | 1.082 | 1.217 | | | | 8 | Fisch | 440 | 568 | | | | | | | 9 | Fleisch | 957 | 1.239 | | | | | | | 10 | Getreide | 110 | 142 | | | | | | | 11 | Gewürze | 280 | 360 | | | | | 224 | 304 | 12 | Hanf | 440 | 568 | | | | | | | 13 | Holz | 55 | 70 | | | | | | | 14 | Honig | 110 | 142 | | 176 | 197 | | | | 15 | Keramik | 170 | 219 | | | | | 136 | 188 | 16 | Leder | 228 | 289 | | | | | | | 17 | Pech | 55 | 70 | | 89 | 100 | | | | 18 | Salz | 28 | 35 | | | | | | | 19 | Tran | 82 | 103 | | | | | | | 20 | Tuch | 207 | 266 | | | | | 165 | 227 | 21 | Wein | 220 | 283 | | | | | 176 | 241 | 22 | Wolle | 883 | 1.138 | | | | | | | 23 | Ziegel | 79 | 101 | | | | | | | |
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*) obwohl ich Hunderte Versuche gemacht habe kann ich nicht ausschleißen, dass es noch geringfügige Abweichungen der Preise des LF gibt (1-2 ); ich werde das im Fall der Fälle laufend aktualisieren. Für die Werte der MM-Verträge verbürge ich mich aber jetzt schon – mehrere Tausend Versuche über einen Zeitraum von 2 Jahren dürften wohl genügen, es mit Gewissheit zu sagen.
Wenn man genauer hinsieht stellt man fest, dass bei fast allen Waren die Bandbreite zw. 28 und 30% beträgt. Es lohnt sich also durchaus, ein paar Monate auf einen sehr guten Vertrag zu warten, wenn man nicht gerade erstickt in Überproduktion. Die einzige Ausnahme ist Bier (gerade mal 15%, die Preise sind aber ziemlich sicher fix).
Die Tiefstpreise des LF liegen immer um bzw. knapp unter den eigenen Erzeugungskosten bei effektiver Produktion.
Verkäufe an den LF eignen sich also hervorragend, um die eigenen Überschüsse abzubauen. Man sollte aber immer gut darauf acht geben, dass man nie die Versorgung der eigenen Hansebevölkerung gefährdet, denn diese zahlt selbst im höchsten Schwierigkeitsgrad besser als der Landesfürst!
ACHTUNG: es gibt hier einen Bug! Wenn man mehrere Tausend Fass / Last zu verkaufen hat, sollte man nicht den „Max“-Button verwenden, das Programm rechnet hier nicht richtig! Es könnte sein, dass ihr anstatt ein paar Millionen nur wenige Tausend
bekommt. Also lieber den „50“-Button minutenlang gedrückt halten. (warum haben die Ascaronis bloß keine größeren Mangeneinheiten zugelassen?)
2. Entsorgung im Mittelmeer (MM)
Generell muss man vorausschicken, dass sich MM-Expeditionen wegen der Reisedauer nicht mehr so lohnen, wenn die Zielstadt im östlichen Mittelmeer liegt. Selbst mit den schnellsten Schiffen ist man dorthin von Brügge aus zwischen 37 und 55 Tagen unterwegs; im westlichen MM sowie der Atlantikküste beträgt die Reisedauer (wieder ab Brügge) lediglich 7-18 Tage. Wenn irgendwie möglich, sollten also die Ziele bis zur italienischen Westküste angeschifft werden, der Rest nur in Ausnahmefällen.
a) Verkäufe
Wenn meine Berechnungen stimmen (geringe Testanzahl, daher unsicher), liegt der minimale Verkaufspreis im Mittelmeer um ca. 5-10% niedriger als beim ungünstigsten Vertrag, den man bei dieser Ware bekommen könnte. Wer also keine Lust hat, lange mit Save / Load herumzufackeln, kann durchaus auch im MM verkaufen. Mengenmäßige Beschränkungen, wie beim Einkauf im MM, gibt es anscheinend keine.
b) Verträge
Wie man effektiv zu Verträgen kommt, erkläre ich in einem Folgepost.
MM-Verträge sind für die Billigwaren Bier und Pech bestenfalls in der Anfangsphase interessant. Man kann zwar stattliche Gewinne einstreifen, aber es ist meist sinnvoller, an Stelle des Exports die Waren zu horten und ebendiese Produktionszweige beim Aufbau der Hanse in nächster Zeit zu vernachlässigen. Später rentieren sich Pech und vor allem Bier deshalb nicht, weil man mit dem Exportieren kaum noch nachkommt, und nur Peanuts dafür kriegt. Als Beispiel möchte ich mein Contestspiel von 2005 bringen, wo ich für 385.000 exportierte Fass Bier gerade mal 22,5 Mio.
bekommen habe; das war bloß der halbe Gegenwert einer normalen Wochenabrechnung im letzten Spieljahr. Ganze 30 Expeditionen musste ich dazu losschicken……
Honig ist schon ein wenig wichtiger; da man bei Honig einen Winter-Produktionsmalus von 50% hat, empfehlen sich MM-Exporte vor allem im Frühjahr, wo man sieht, was vom Winter noch übrig geblieben ist. Hier hatte ich z.B. im C-05 mit 46 Expeditionen stattliche 162 Mio.
erlöst. Wirklich reich wird man mit Honigexporten aber auch nicht.
Eisenwaren und Felle sind im Mittelmeer absolut richtig aufgehoben, sofern man den hanseweiten Bedarf mehr als abdecken kann. Die Preise mögen zwar auf den ersten Blick unattraktiv erscheinen, da sie (hoffentlich) deutlich unter den Verkaufspreisen innerhalb der Hanse liegen. Dennoch fährt man bei EW durchschnittlich 190
Gewinn pro Fass ein, bei Felle sogar ca. 480-500
. Das macht das Kraut fett!
3. Entsorgung in Amerika
Der Verkauf in Amerika ist ganz anders geregelt als im Mittelmeer. Die Indianer kaufen zwar nur Eisenwaren und Wein, aber auch damit kann man Geld verdienen. Allerdings können die roten Brüder nicht lesen und daher auch keine Verträge unterschreiben. Mit anderen Worten: man kann dort nur verkaufen.
Es werden aber nur
maximal 300 Fass pro Schiff und Stopp verkauft. Da man eher keine Schniggen nach Übersee schicken sollte (es besteht die Gefahr, dass sie auf der Reise so stark beschädigt werden, dass sie nicht mehr zurückkommen), werden die meisten ausgeschickten Schiffe mit den 300 Fass nicht geleert sein.
Das macht nichts, denn man kann sich hier mit einem Trick behelfen. Nämlich indem man bei der Expedition ein Indianerdorf 3 Mal hintereinander als Ziel eingibt. Im ersten Stopp werden die Schiffe um 300 Fass entleert, im zweiten ebenfalls, und da es keine größeren Ladekapazitäten als 700-Fass-Holks gibt, folgen spätestens beim dritten Stopp die letzten 100 Fass. Abgesehen davon scheint es keine Mengenbeschränkungen zu geben, man kann durchaus Zehntausende Fass mit einem einzigen Konvoi verkaufen (selber getestet)..
Die Indianer zahlen als Mindestpreis:
448 für Eisenwaren
385 für Wein
Der Höchstpreis für nur ein einziges Fass beträgt hingegen auch nur 440 für Wein und 511 für EW (Quelle: Ugh!).
Auf den ersten Blick liegen die Preise, die man in Amerika mit einem Konvoi von genügender Transportgröße bekommt, so im oberen Bereich der Mittelmeer-Verträge. Das relativiert sich noch deutlich, wenn man die Transportdauer und Reparaturkosten berücksichtigt.
Die Reisezeit mit einem Kraier-only Konvoi (noch schneller geht es also nicht) beträgt voll beladen ziemlich genau 3 Monate. Die Schiffe kommen in einem Zustand von ca. 35-45 Herz zurück, wenn sie nicht in einen Sturm geraten (und vorher 100 Herz hatten).
Die Reparaturkosten fressen dadurch in etwa 20 Gold pro Fass auf. Wenn man im Durchschnitt also ca. 450 / Fass Eisenware bekommt, reduziert sich das durch die Reparaturkosten auf 430 pro Fass, was nur mehr einem durchschnittlichen MM-Vertrag entspricht. Der Konvoi braucht ca. 3 Monate Fahrzeit und liegt dann weitere 2 Wochen auf Werft.
Ob sich das noch rechnet, wenn man alle Faktoren berücksichtigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde sagen nein (schon gar nicht bei Eisenwaren), denn in der Zeit, die mein Amerika-Konvoi unterwegs ist, könnte ich mit selbigem Konvoi 6 Expeditionen ins Mittelmeer starten. Aber wenn jemand absolut nicht mehr weiß, wohin mit all dem Wein……
4. Verkauf an die Markthalle
Einige Waren sind im Spiel kaum profitabel, aber unerlässlich um die Bevölkerung zu versorgen. Je nach Schwierigkeitsgrad im Handel können sie sogar Verlustbringer sein.
Ein Beispiel: Getreide. Die durchschnittlichen Erzeugungskosten sind ca. 100; im Winter wird nur 75% der normalen Menge produziert, also erhöhen sich die Kosten in den 3 Wintermonaten auf 133. Im Jahresdurchschnitt kommt man so auf ca. 107; das runden wir lieber auf 110, weil in einer einigermaßen vernünftig wachsenden Hanse nie alle Betriebe voll ausgelastet sein werden. Wenn man nicht die wirtschaftliche Unsinnigkeit begeht, Lagerhäuser zu errichten, muss man auch noch die Lagerkosten einrechnen; Pro Last und Woche zahlt man 1
. Damit steigen die Getreidekosten noch höher.
Auf der anderen Seite steht ein Verkaufserlös von (je nach Schwierigkeitsgrad und Hansegröße) 120 – 140
. Der „Gewinn“ beträgt also nur wenige Prozentpunkte.
Wenn es wirklich riesige Warenberge an den Low-Profit-Waren gibt (z.B. Getreide, Fisch, Holz, Salz, Hanf), zahlt es sich durchaus aus, sie – egal zu welchem Preis (er kann nie unter ein bestimmtes Minimum fallen; z.B. 55 bei Getreide) – an die Markthalle der Zentrallagerstadt zu verkaufen. Damit können enorme Lagerkosten wegfallen. Die Versorgung wird dann so angepasst, dass die vordefinierte Menge im ZL eben nicht aus dem Lager geholt, sondern von der Markthalle gekauft wird. (als Wermutstropfen gibt es hier den Einkaufsbonus des Kapitäns). Oder man verkauft aus dem ZL nur bis zu einer bestimmten, die Versorgung nicht gefährdenden, Menge.
Nach meiner Erfahrung ist die KI leider nicht intelligent genug, sich in obigem Szenario ganz auf die Spezialisierung mit den Low-Profit-Waren einzustellen. Es funktioniert also leider nicht (bzw. bei mir nicht), den Handel mit z.B. Getreide völlig einzustellen und darauf zu vertrauen, dass die KI das übernimmt. Bei einer Hansebevölkerung, die weit über die Hunderttausend Einwohner hinausgeht, sind die von der KI transportierten Warenmengen einfach zu klein (und unregelmäßig) dazu.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass mit Ausnahme von Honig, Eisenwaren und Fellen der Verkauf an den Landesfürsten die beste Wahl ist, seine Überschüsse abzubauen. Genannte Waren lohnen sich aber mehr, im westlichen Mittelmeer / Atlantikküste mittels Verträgen verkauft zu werden. Wer seine Warenberge nur mit Mühe loskriegt, sollte auch überlegen, seine Low-Profit-Waren in der Markthalle der ZL-Stadt zu deponieren anstatt sie zu lagern.
Schlaue Kerle können bei einem Überschuss an Schiffen und Bargeld auch Waren vom MM importieren, um sie danach (mit nur wenig Gewinn, aber immerhin!) gleich an den LF zu verkaufen. 70-80
bei Gewürze, Tuch und Wein, 50-60
bei Keramik lassen sich so zusätzlich verdienen – ohne Lagerkosten zu verursachen.
Und wer glaubt, den finanziellen Orgasmus erleben zu müssen (weil er ohnehin nicht mehr weiß, wohin mit all dem Bargeld und den vielen Schiffen), kauft in einer einzigen Expedition per Vertrag im MM Wein ein und fährt damit schnurstracks in das nächste Indianerdorf, wo er mit den restlichen 3 Stopps den Wein wieder verkauft. Bei einem angenommenen EK von 180 und einem VK von 450 bleiben stolze 250
als Gewinn übrig. Pro Fass und abzüglich Reparaturkosten.
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Edit 1: Dank an Dorimil für den Hinweis mit dem Bier im MM
Edit 2: Dank an Hopsing für einen Sinnfehler.
Edit 3: Die beiden Platzhalter sind durch Folgeposts ersetzt worden; Korrektur der Verweise.
Edit 4: Amerika-Handel sowie Verkäufe im MM wurden völlig überarbeitet. Danke für die Anregungen!