Am 18. Mai ging ich wie so oft in die Hafenkneipe.
In den letzten Tagen hatte ich mich überhaupt oft in der Öffentlichkeit sehen lassen.
Sei es im Badehaus, sei es am Markt.
Viele Einwohner bedankten sich bei mir für die gute Versorgung der Stadt
und übersahen dabei bei ihrem offenbar kurzen Gedächtnis,
daß der einseitige Ausbau Königsbergs vor zwei Jahren überhaupt die Versorgungskrise ausgelöste hatte,
von der ich sie nun befreien konnte.
Am 19. Mai fanden die Wahlen zum Bürgermeister statt.
Gemäß der Stimmung in der Stadt zeichnete sich mein Sieg nunmehr ab.
Die geheime Abstimmung fand mittags statt.
Gegen 3 Uhr Nachnittags - in der strahlenden Sonne auf einem Podium vor dem Rathaus - verkündete der Vorsitzende des Stadtrates
"Bürger der Stadt Königsberg,
am heutigen Tage hat der Rat der Stadt Königsberg beschlossen,
dem edlen Patrizier Friedrich von Thorn das Hohe Amt des Bürgermeisters anzuvertrauen.
Mit großer Zustimmung wurde der Antrag angenommen."
Jubel und Hochrufe schallten mir entgegen, als ich vom vorherigen Amtsinhaber Dag Albers die Schlüssel der Stadtkasse erhielt.
Das amtliche Ergebnis fiel sehr deutlich aus.
War ich im Vorjahr nur knapp aufgrund des städtischen Wahlrechtes unterlegen,
wurden diesmal mit 41 Stimmen klar die meisten Stimmen auf mich abgegeben:
Der Eldermann - blieb weiter Dag Albers.
Bis zum August war es noch lange hin.
Der Landesfürst war rundum glücklich, wie ich nun erfuhr.
Von seiner Seite drohte also keine Gefahr.
Die neuen Baumöglichkeiten konnte ich erstmals betrachten.
Besonders die Verteidigung lag in meinen Händen.
Und die Mauer !
Hatte ich zuvor am Verkauf des Baumaterials gut verdient,
wurde es nun von mir erwartet, die Baukosten vollständig selbst zu tragen.
Am 21. Mai wurde das projekt "Zentrallager West" in Angriff genommen.
Der Konvoy Westland stach in Richtung Boston in See mit 400 Eisenwaren, 200 Keramik und 200Tuch an Bord,
dem Grundstock für die bessere versorgung im Westen.
Am 23. Mai war endlich mein Holk fertig !
Als nächstes plante ich die Umgestaltung der Versorgung Danzigs und Memels.
Die Konvoys sollten aus Königsberg vermehrt Bedarfsgüter heranschaffen und damit den Ausbau beschleunigen.
Als Routenplan galt folgende Vorgehensweise:
1. Versorgungsüter/Produktionshilfen wie Hanf für die Stadt in Königsberg als Wochenration einladen
2. Alle Waren ausladen (Schiffe sind leer)
3. Alle Versorgungsgüter zum lokalen Verkauf bis auf Sperrmenge 5 einladen
4. Ration für 1 Woche ausladen
5. Alle Produktionsgüter einladen bis auf Sperrmenge (Ziegel, Holz, Fisch etc)
5. Zuhause alles ausladen
Als Sperrmenge galt die Menge, die als Wochenbedarf in der Stadt bzw den Betrieben anfiel.
Damit wurde sichergestellt, daß keine Unterbrechung wegen z.B. Salzmangels in Memel auftrat
und gleichzeitig der Kontorsverwalter weiter verkaufen konnte.
PH