Raffaela - Equinox - Raffzahn hat nun auch das Jahr 1403 hinter sich gelassen. Folgende Werte sind erreicht worden:
Unternehmenswert: 12,2 Mio
Bagold: - 100.000
Schiffe: 198
Betriebe: 314
Der diesmalige Spielstart von Equinox war recht schnell und so erfolgt ein erstmaliger Kommentar erst jetzt mit dem Save von 1403. Vergleicht man die nackten Zahlen zu seinem vorherigen Versuch, so kommt Equinox diesmal auf einen geringeren Unternehmenswert, hat ein Bargold in den Miesen und eine geringere Produktion. Einzige Verbesserung sind die Schiffe, da legt er um 9 Stück zu.
Weniger Produktion und mehr Schiffe bedeuten, dass die Versorgung besser sein müsste. Aber das funktioniert so nicht. In Equinox' System sind zuwenig Waren im Umlauf. Einzig Getreide besitzt er ausreichend, um alle Städte dauerhaft damit zu versorgen. Jedoch, klickt man sich durch die Städte, so sind nicht in jedem Kontor Getreidevorräte vorhanden. Ein solches Bild würde ich aber erwarten, wenn die Versorgung ordentlich wäre. Statt dessen sammelt es sich in den Zentrallagern (Edinburgh und Königsberg) sowie in Gronigen an. Immerhin ist aber im Contestsmaltalk klar geworden woran es liegt:
Equinox schreibt, er wüsste nicht, wohin mit den vielen Schiffen. Gehtnix antwortet gebetsmühlenartig Schiffe könne man nicht genug haben. Erst gestern ist das Missverständnis aufgeklärt worden. Bei der Warenverteilung mit automatischer Entsorgung der Überschüsse in die Zentrallager ist es notwendig, dass die Konvois eine so hohe Kapazität haben, dass der Inhalt des städtischen Kontors auf den Konvoi passt. Denn bei Ankunft des Versorgungskonvois in der Zielstadt werden alle Waren, die sich im Kontor befinden zusätzlich zu denen, die noch auf dem Konvoi befindlich sind auf den Konvoi geladen. Erst im zweiten Schritt wird die eingestellte Versorgungsmenge in das Kontor entladen. Der Konvoi fährt dann anschließend die Überschüsse wieder ins Zentrallager.
Das System kann man dadurch verfeinern, in dem man zunächst nich alle Waren auf den Konvoi lädt, sondern nur diejenigen, die vor Ort in der Zielstadt nicht produziert werden, die also dem automatischen Ausgleich unterliegen. Diejenigen Waren, die in der Zielstadt produziert werden kann man auch im Ausladeschritt in den Konvoi einladen. Das spart ein bisschen Laderaum. Beispielsweise sammelt sich in Gronigen derzeit Getreide an. Der Konvoi nimmt aus dem Zentrallager (Edinburgh) kein Getreide mit, denn es wird vor Ort produziert. Im zweiten Schritt (erster in Groningen) wird kein Getreide aus dem Kontor in den Konvoi geladen, sondern nichts unternommen. Statt dessen werden alle Waren, die in Edinburgh zugeladen worden auf in Groningen vollständig auf den Konvoi geladen. Erst im dritten Schritt (zweiter in Groningen), dem Ausgleich, werden die definierten Warenmengen ausgeladen und nun gleichzeitig das Getreide, welches vor Ort produziert wird eingeladen. Dann fährt der Konvoi zurück nach Edinburgh und entleert sich vollständig. Weil in Groningen bereits sich Getreide und Hanf stapeln sollte zusätzlich diese beiden Waren an das Ende der Liste verschoben werden, so dass sie auch erst zum Schluss berücksichtigt werden. Selbst wenn der Konvoi zu klein ist alles Getreide auf einmal zu Laden, kann er, wenn er groß genug ist, zumindest nach und nach den Berg abbauen und ihn in Edinburgh wieder aufbauen. Denn da gehört er hin.
Wie ausbaufähig die Versorgung insgesamt ist, zeigt sich an den Städten Stettin, Groningen und Hamburg. Sie haben als einzige die Schwelle zur Relevanz mit mehr als 4.000 Einwohnern überschritten. Denn erst ab dieser Schwelle reicht die städtische Produktion nicht mehr aus, die Stadt zu versorgen. In Stettin und Groningen herrscht Unzufriedenheit, zum Teil sogar Verärgerung. In Hamburg dagegen nicht. Wärend in den Kontoren Stettins und Groningens sich bei fast allen Waren gähnende Leere abzeichnet, gibt es in Hamburg zum Beispiel wenigstens Bier und Getreide als Waren für die Armen und mit Tuch und Wein werden auch den Reichen Waren geboten. Weiter sind noch ein paar Wollstücke dabei, so dass auch die Wohlhabenden nichts zu klagen haben.
Andere Kleinigkeiten verdeutlichen ebenfalls den Verbesserungsbedarf bei der Versorgung: So fehlt in Helsinki Erz für die Werkstätten, in Göteborg ist kein Salz für die Viehzucht vorhanden und in Oslo fehlt Holz für die Ziegeleien. Das aber ist nicht unbedingt ein Versorgungsproblem, da Holz auch vor Ort erzeugt werden kann, was Equinox tut. Allerdings produziert er nur 28 Last pro Woche, während 46 Lasten in den Ziegeleien benötigt werden. Hier muss er sich entscheiden ob er vor Ort weitere Sägewerke nachbaut oder Holz von außen liefert. Ähnliches gilt auch für Pernau. Die örtliche Salzsiede hat kein Holz. Der Konvoi liefert nichts und vor Ort wird auch keines produziert.
Und so kommen wir zum Schluss von der Versorgung zur Produktion. Da ist auffällig, dass Equinox in vielen Städten noch nicht mit Betrieben vertreten ist. Und in manchen Städten mit etwas fragwürdiger Produktion. So wird in der Nordsee viel Wolle erzeugt, nicht aber Fleisch und Leder. Im Osten fällt ein Imker in Novgorod auf. Dort ist Honig nur in der "normalen" Produktion vertreten. Er wird also ineffektiv hergestellt. Die Gewinnbringerwaren, wie Eisenwaren werden weniger erzeugt, wie die Massengüter wie Getreide. Bei den Massengütern zur Versorgung fehlt es vor allem an Bierproduktion. Das viele überschüssige Getreide könnte so zu Bier weiterveredelt werden. Die Voraussetzung, ein Getreideüberschuss, ist ja vorhanden.
Wenn dann Ende des Jahres 1404 in jedem Kontor 10 bis 20 Lasten Getriede liegen, dazu noch 50 bis 100 Fass Bier, dann hat Equinox die Versorgungsproblematik verstanden und wird im Contest sehr weit kommen. Wenn nicht, wird er noch ein paar weitere Spieljahre daran herumdoktern, vielleicht sogar noch einmal neu starten müssen. Derzeit jedenfalls steht er am Scheideweg zwischen das wird was und das wird nichts mehr.
Aber vielleicht muss man den Spielstand auch gänzlich anders betrachten. Aus dem oben erwähnten Missverständnis bezüglich der Notwendigkeit von Schiffen und aus anderen Erwähnungen im Contestsmaltalk wird deutlich, dass Equinox anders als viele Mitspieler spielt. Längeres herumprobieren und tüfteln um 6er-Blöcke zu bauen rauben ihm zum Beispiel den Spielspaß. So wird auch längeres Feilen an guter Versorgung, regelmäßige Kontrolle der Routeneinstellungen (alle halbe oder alle viertel Spieljahre) nicht so sein Ding sein. Wenn dem so ist, dann haben wir es hier sogar mit einem sehr guten Spielstand zu tun. Dann spielt er einfach anders als fast alle Mitspieler und macht einem gewissen Daniel van Bergen sicherlich viel Freude. Der nämlich setzt darauf, dass alle von ihm entwickelten Spiele zwar herausfordernd sein sollen, jedoch auch gleichzeitig gut und einfach zu spielen sein müssen. Man muss ohne viel Überlegen bzw. Speichern und Laden weit kommen können und trotzdem viel Spaß an dem Spiel haben können. Den hat Equinox offenbar.